Die Wirtschaftspolitik von Donald Trump belastet die Aussichten für das Wirtschaftswachstum in den USA. Anfang des Jahres erwarteten Analysten im Durchschnitt noch ein Wachstum von 2,3 Prozent für das laufende Jahr. Diese Prognose wurde nun auf 1,4 Prozent gesenkt. Grund dafür ist hauptsächlich die unberechenbare Handelspolitik der Trump-Administration, die zu steigenden Importzöllen führt und Unternehmen sowie Verbraucher belastet.
Auch Europa spürt diese Auswirkungen. Für die Schweiz wird nach einem überdurchschnittlichen Wachstum im ersten Quartal, dank vorgezogenen Exporten in die USA, mit einer nachlassenden Wirtschaftsdynamik gerechnet.
Wir erwarten neue Handelsabkommen zwischen den USA und vielen Staaten. Die Trump-Administration könnte aber trotzdem noch sektor- oder güterspezifische Zölle einführen. Somit blieben Handelskonflikte und die geopolitischen Spannungen die grössten Risikofaktoren für die kommenden Monate.
Langfristig ist auch eine zunehmende Staatsverschuldung zu beobachten. In den USA dürfte die Verschuldung aufgrund von Donald Trumps Steuerpakt neue Höchstwerte erreichen. In Europa dürfte sich der Druck, die Rüstungsausgaben zu erhöhen, währenddessen in einer Verschlechterung der Haushaltsdefizite der Staaten widerspiegeln.
USA: Die Fed wartet ab, bevor sie die Zinsen senkt. Grund dafür sind die geplanten Zölle und die Fiskalpolitik, die die Inflation anheizen könnten. Eine erste Zinssenkung wird daher frühestens Ende des dritten Quartals erwartet. Das Fed-Komitee ist gespalten: Während die meisten zwei Zinssenkungen für 2025 für angebracht halten, sprechen sich sieben von 19 Mitgliedern gegen jede Lockerung aus.
Euroraum: Amerikanische Zölle würden das europäische Wachstum durch rückläufige Exporte bremsen und somit gleichzeitig die Inflation senken. Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen in diesem Jahr bereits viermal um je 0,25 Prozentpunkte gesenkt und den Zinssatz auf 2,0 Prozent gedrückt. Im Herbst ist eine weitere Lockerung zu erwarten.
Schweiz: Die Inflation ist seit Jahresbeginn stark zurückgegangen und im Mai erstmals seit 2021 negativ ausgefallen. Die Schweizerische Nationalbank führte daher im Juni eine Nullzinspolitik ein. Bei anhaltenden Wirtschaftsrisiken könnte im September sogar eine Rückkehr zu Negativzinsen erwogen werden.
Trumps Zollankündigung löste einen globalen Börsencrash aus. Die Wende kam aber schnell: Nach Trumps Zollpause erholten sich die Börsen und erreichten bis Mitte Mai wieder ihre alten Niveaus. Der S&P 500 markierte sogar ein neues Allzeithoch. Nach dieser starken Rallye sehen wir begrenzte Chancen für weitere grosse Kurssteigerungen. Hochbewertete US-Märkte sind anfällig für kurzzeitige Rückschläge, während Schwellenländer weiter von der Dollar-Schwäche profitieren dürften. Die US-Handelspolitik bleibt unsicher. Dies belastet insbesondere handelsabhängige Unternehmen durch höhere Kosten und sinkende Nachfrage.
Trumps Zollankündigungen führten zu einem deutlichen Anstieg der Kreditrisikoprämien. Diese Reaktion erwies sich jedoch als kurzlebig: Ähnlich wie bei Aktien normalisierten sich die Aufschläge schnell und notierten zum Quartalsende wieder nahe historischen Tiefständen – trotz der bestehenden Wirtschaftsrisiken. Wir erachten Aufschläge daher aktuell als wenig attraktiv. Besonders verletzlich sind exportorientierte Branchen mit geringen Margen, beispielsweise aus den Bereichen Basischemikalien oder diskretionäre Konsumgüter (Automobil, Unterhaltungselektronik). Das volatile Marktumfeld birgt neben höheren Risiken auch Chancen auf attraktive Renditen.
Trumps Zollmassnahmen hinterliessen auch am Devisenmarkt Spuren. Der US-Dollar verlor im zweiten Quartal über 10 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken und rund 9 Prozent gegenüber dem Euro. Die Dollar-Schwäche resultiert nicht nur aus der unberechenbaren Handelspolitik, sondern auch aus Sorgen über die steigende Staatsverschuldung und Trumps Versuche, Einfluss auf die Fed auszuüben. Diese Einmischung gefährdet die Unabhängigkeit der Zentralbank und das Vertrauen in die Geldpolitik. Der Dollar könnte sich zwar kurzfristig leicht erholen, längerfristig erwarten wir jedoch einen strukturell schwächeren Dollar, da Anleger dessen Rolle als sicherer Hafen zunehmend hinterfragen.
Der Schweizer Franken profitierte als sicherer Hafen und wertete gegenüber dem Euro um etwa zwei Prozent auf. Über das Gesamtjahr zeigt sich der Euro-Franken-Kurs jedoch bemerkenswert stabil.
Auch für die nächsten Monate wird eine tendenziell stabile Entwicklung des Kurses erwartet. Eine handelspolitische Eskalation zwischen der EU und den USA könnte jedoch zur Euro-Schwäche führen.
Die Diskussion über mögliche Negativzinsen hat den Immobilienmarkt deutlich belebt. Börsengehandelte Immobilienfonds verzeichnen einen starken Zuwachs – teilweise mit Aufschlägen von über 50 Prozent gegenüber dem Nettoinventarwert. Diese Entwicklung spiegelt jedoch weniger reale Ertragsverbesserungen wider, sondern die erneute Suche nach «sicheren Häfen» in einem zinssensitiven Markt. Auch am Transaktionsmarkt ist eine verstärkte Aktivität zu beobachten.
Kurzfristig könnte eine erhöhte Volatilität zu beobachten sein. Die hohen Aufschläge bei kotierten Fonds bergen Korrekturpotenzial. Die Nachhaltigkeit der aktuellen Hausse hängt vom Zinspfad der SNB und den regulatorischen Entwicklungen ab. Selbst wenn die SNB keine Negativzinsen einführt, gehen wir in diesem Jahr von einem langanhaltenden Tiefzinsumfeld aus. Regulatorische Risiken sehen wir unter anderem bei den Diskussionen in Zürich, Genf und Basel-Stadt bezüglich Mietzinsbeschränkungen, welche die Planungsunsicherheit für Investoren erhöhen.
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