Die Schweizer sind Sparmeister, doch die Inflation droht das Ersparte zu mindern.
In den vergangenen zwei Jahren hat sich vieles verändert – im öffentlichen Raum wie im Privaten. Das gilt auch für das Spar- und Konsumverhalten von Herrn und Frau Schweizer. Die Schweizer konsumieren weniger und sparen mehr als ein Viertel ihres Bruttoeinkommens. Damit liegen sie europaweit an der Spitze, wie das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) errechnete. So lag im Jahr 2020 die Brutto-Sparquote in privaten Haushalten in der Schweiz bei 27 Prozent. Das sind ganze fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Die internationale Wirtschaft ist weiterhin stark geprägt von Lieferengpässen und Massnahmen, um die Pandemie weiter einzudämmen. Die Liefer- und Kapazitätsengpässe treiben vor allem im Industriesektor die Preise in die Höhe, dazu gesellen sich weitere Unsicherheiten hinsichtlich der Pandemie. Vor diesem Hintergrund verzögere sich zunächst die Erholung der Schweizer Wirtschaft, prognostiziert das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO).
Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in der Teuerung wider. Darunter versteht man die Preisveränderung einer bestimmten Menge über einen bestimmten Zeitabschnitt. Sind davon nicht nur einzelne Produkte betroffen, sondern erhöhen sich generell die Preise von Gütern und Dienstleistungen, spricht man von Inflation. So stieg die Inflationsrate in der Schweiz im Januar 2022 – im Vergleich zum Vorjahresmonat – um 1,6 Prozent. Laut SECO-Konjunkturprognose wird sich die Inflationsrate in diesem Jahr bei durchschnittlich 1,1 Prozent einpendeln. Das ist im Vergleich zum Euroraum (satte 5,1 Prozent im Januar 2022) zwar moderat, dennoch bleibt das Thema Geldentwertung omnipräsent.
Schliesslich mindert das steigende Preisniveau die Kaufkraft. Das heisst: Von Ihrem Geld können Sie sich weniger kaufen. Wenn also vor dem Hintergrund der aktuellen Niedrigzinspolitik die Rendite ausbleibt, weil das Geld zum Beispiel auf dem Sparkonto liegt, kann die Inflation das Ersparte mindern. Da der Zinssatz die Inflationsrate nicht übersteigen wird, kommt es erneut zu einem negativen Realzins.
Das volatile Marktumfeld im Anlagejahr 2022 ist zwar anspruchsvoll, bietet aber auch Chancen. Bleiben jedoch die Zinsen tief, „gibt es keine Anlagealternative zu Aktien“, so Melanie Rama, Senior Economist, und Daniel Kuenzi, Head of Portfoliomanagement Multi Asset beim Asset Management.
Wie Sie Ihr Erspartes vor der Geldentwertung schützen können, und welche Chancen Anlagen in Megatrends bieten, erfahren Sie im zweiten Teil von „Inflation – quo vadis?“.