Für beide Varianten gibt es gute Argumente.
Für die Frage, wo Sie künftig leben möchten, sollten Sie sich viel Zeit nehmen. Es gibt natürlich bestimmte Grössen, die den Spielraum Ihrer Wohnlage bestimmen. Preis und Grösse der Immobilie gehören genauso dazu, wie die Frage, ob in Ihrer Wunschlage überhaupt für Sie passende Immobilien zum Verkauf stehen. Wir geben Ihnen einen Überblick, welche Punkte Sie bei der Wahl zwischen Stadt und Land berücksichtigen sollten. Dabei sind die Übergänge fliessend: Wer in einer ländlich geprägten Agglomeration mit guter ÖV-Anbindung in die nächste grössere Stadt lebt, kann oftmals die Vorteile von Stadt- und Landleben vereinen.
Als Faustregel gilt: Je mehr Sie bereit sind, sich von beliebten Zentren zu entfernen, desto günstiger wird Ihr Wohneigentum. Grundstücke in der Stadt sind rar und kosten im Vergleich zu ländlichen Gemeinden ein Vielfaches. Anders formuliert: Sie erhalten für dieselbe Kaufsumme mehr Haus oder Wohnung auf dem Land als in der Stadt.
Sie sind passionierter Gärtner und lieben das Ernten selbst gezogener Zucchetti und Tomaten? Dann werden Sie vermutlich in einer Wohnung mit Balkon in der Stadt nicht glücklich, sondern sollten eher nach einem Häuschen mit Umschwung auf dem Land Ausschau halten. Die Pflege eines grossen Gartens erfordert wiederum viel Zeit. Was mit 60 Jahren noch Spass macht, fällt mit 75 deutlich schwerer. Einen Kompromiss stellt das Reihenhaus mit kleinem Garten dar, je nach persönlicher Vorliebe in der Stadt oder auf dem Land.
Wer Stockwerkeigentum in einem zentral gelegenen Mehrfamilienhaus erwirbt, lebt auf engem Raum mit anderen Menschen zusammen. Je nachdem wie dick die Wände sind, nehmen Sie am Leben Ihrer Nachbarn teil. Zudem müssen Sie bei einer Eigentumswohnung alle Entscheidungen am Gemeinschaftseigentum, die die Eigentümerversammlung trifft, nicht nur mittragen, sondern auch mitfinanzieren. Bei einem frei stehenden Haus auf dem Land ist dies nicht der Fall. Ein Reihenhaus bietet einen guten Mittelweg zwischen Unabhängigkeit und Finanzierbarkeit. Für Menschen, die ein Haus in Stadtnähe erwerben möchten, ist ein Reihenhaus zudem oft die einzig sinnvolle Option.
Die schönste Villa bringt Ihnen nur wenig Lebensqualität, wenn Sie täglich mehrere Stunden zur Arbeit pendeln müssen. Unterschätzen Sie das Pendeln nicht: Wer fünf Tage die Woche täglich drei Stunden fährt, vergeudet pro Woche 15 Stunden Lebenszeit. Im Jahr summiert sich das auf einen kompletten Monat. Nicht nur der Zeitaufwand, sondern auch die Art des Pendelns ist entscheidend: Wenn Sie den Öffentlichen Verkehr nutzen, können Sie im Zug oder Tram entspannt lesen oder arbeiten. Pendeln per Auto bietet diese Freiheiten nicht und wird daher von vielen Menschen auf Dauer als anstrengend empfunden. Ausserdem kostet Pendeln Geld.
Wenige Kilometer können schon darüber entscheiden, wie hoch Ihre Steuerlast ausfällt. Tendenziell sind die Steuern in der Stadt höher als auf dem Land. Dabei unterscheiden sich die Steuersätze nicht nur auf Kantonsebene, sondern auch von Gemeinde zu Gemeinde. Weniger Steuern bezahlen heisst für Sie konkret, dass mehr Budget für Ihre Hausfinanzierung übrig bleibt. Es sei denn, Sie müssen täglich pendeln und Ihre Steuerersparnis in Sprit oder in ein Generalabonnement (GA) der SBB investieren.
Sie sind ein Kulturmensch, gehen gerne spontan ins Kino oder abends auf einen Drink in die Bar? Dann sollten Sie das Landleben allenfalls in Erwägung ziehen, wenn die nächste Stadt mit annehmbarer Grundversorgung in Sachen Kultur nicht allzu weit entfernt liegt. Wem dagegen der Blick ins Grüne wichtig ist und wer seinen Tag gerne mit einer Joggingrunde im nahe gelegenen Wald beginnt, ist in einer kleineren Gemeinde auf dem Land besser aufgehoben. Ein grosser Vorteil des Landlebens ist das Vereinsleben: Durch eine Vereinsmitgliedschaft erhalten Sie und Ihre Kinder oft einen preisgünstigen Zugang zu Sportarten wie Fussball, Tennis, Turnen und Leichtathletik. Viele Gemeinden verfügen auch über Musikvereine und Cliquen, die für die Fasnacht aktiv sind.
Ziehen Sie als Städter in ein Dorf, begeben Sie sich häufig in ein traditionelleres Lebensumfeld. So findet beispielsweise in kleineren Gemeinden die Kinderbetreuung eher innerhalb der Familie statt. Daher ist die Infrastruktur bezüglich externer Kinderbetreuung und Schulen nicht so ausgebaut wie in der Stadt. Checken Sie daher wichtige Punkte wie Tagesheime, Kindergarten und Schulen hinsichtlich Betreuungszeiten und Fahrwegen.
Auch die Einkaufsmöglichkeiten sind wichtig: Legen Sie Wert auf einen Bäcker, Metzger, eine Apotheke und einen Detailhändler in Ihrer Gemeinde? Oder macht es Ihnen nichts aus, wenn Sie sich für jeden Liter Milch ins Auto setzen müssen? Letzteres mag Sie heute vielleicht noch nicht stören, aber mit zunehmendem Alter ändern sich vielleicht Ihre Prioritäten.