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Einfach gründen: So geht Firmengründung in der Schweiz Deckungsbeitrag: einfach erklärt und berechnet

Der Deckungsbeitrag liefert einer Firma wichtige Kennzahlen, um ihre Preise zu kalkulieren und ihre wirtschaftliche Leistung zu beurteilen.

  • Was der Deckungsbeitrag aussagt
  • Formeln für die Berechnung des Deckungsbeitrags
  • Deckungsbeitragsberechnung am konkreten Beispiel
Vanessa Mori, Marketing-Team KMU 3. November 2023 Nach der Gründung
Der Deckungsbeitrag ist ein wichtiges Element zur Preisberechnung eines Produkts oder einer Dienstleistung. Zudem liefert er wichtige Informationen über die Performance einer Firma. Hier erfahren Sie, welche Arten des Deckungsbeitrags es gibt und wie man sie berechnet.
Was ist der Deckungsbeitrag?

Der Deckungsbeitrag ist die Differenz zwischen dem Umsatz und den variablen Kosten einer Firma. Als Kenngrösse aus der Teilkostenrechnung zeigt er den Betrag, der für die Deckung der Fixkosten zur Verfügung steht.

 

Die variablen Kosten ändern sich mit der Produktionsmenge und dem Beschäftigungsgrad, also der Auslastung von Maschinen und Personal. Je mehr produziert wird, desto grösser ist der Materialbedarf und desto mehr Maschinen und Personal braucht es. Die Fixkosten sind dagegen unabhängig von der Produktionsmenge. Sie bleiben gleich, egal, wie hoch der Output ist. Typische Beispiele dafür sind Raummieten und Gehaltskosten der Unternehmensverwaltung. Variable und fixe Kosten ergeben zusammen die Gesamtkosten. Die Differenz zwischen Fixkosten und Deckungsbeitrag nennt sich Betriebsergebnis und gibt einen Hinweis darauf, ob die Firma auf Gewinn- oder Verlustkurs ist. Mehr darüber finden Sie in unserem Blogbeitrag «Erfolgsrechnung: Zweck, Aufbau und Funktion».

Warum ist der Deckungsbeitrag wichtig?

Der Deckungsbeitrag ist ein wichtiges Instrument, um zu ermitteln, ob die Firma die Gewinnschwelle (Break-even-Point) erreicht hat, Gewinn oder Verlust erwirtschaftet. Die fixen Kosten sind die wichtigste Bezugsgrösse. Dabei gibt es drei Fälle:

  • Ist der Deckungsbeitrag höher als die Fixkosten, macht das Unternehmen Gewinn.
  • Ist der Deckungsbeitrag geringer als die Fixkosten, macht das Unternehmen Verlust.
    In einem solchen Fall können Sie das Ergebnis auf zwei Arten verbessern: Entweder Sie senken die variablen Kosten – etwa beim Einsatz von Rohstoffen oder im Produktionsprozess – oder Sie reduzieren die Fixkosten, beispielsweise, indem Sie in günstigere Räumlichkeiten umziehen.
  • Halten sich Deckungsbeitrag und Fixkosten die Waage, erzielt das Unternehmen weder Gewinn noch Verlust. Es erreicht den Break-even-Point, also die Schwelle zum Gewinn.

Im Deckungsbeitrag stecken Informationen, die Antworten auf wichtige Fragen geben, wie:

  • wann der Break-even-Point erreicht ist,
  • welcher Preis ein Produkt oder ein Service mindestens erzielen muss,
  • welche Produkte sich lohnen,
  • welche Produkte oder Dienstleistungen besonders lukrativ sind,
  • ob es sinnvoll ist, ein Produkt selbst herzustellen, oder es besser eingekauft werden soll.
Welche Arten von Deckungsbeiträgen gibt es?

Der Deckungsbeitrag kann pro Stück oder für alle Produkte zusammen ermittelt werden.

Stückdeckungsbeitrag: Er zeigt, wie viel ein einzelnes Stück – etwa ein Sandwich oder ein Stuhl – zur Deckung seiner Fixkosten beiträgt. Beispiel: Die (variablen) Herstellungskosten für ein Sandwich betragen 2.50 Franken, der Verkaufspreis liegt bei 6 Franken. Der Stückdeckungsbeitrag liegt also bei 3.50 Franken (6 Franken minus 2.50 Franken). Die Formel dazu:

  

Gesamtdeckungsbeitrag: Er gibt den Beitrag aller Produkte zur Deckung der fixen Kosten innerhalb eines bestimmten Zeitraums an. Dafür multipliziert man den Stückdeckungsbeitrag mit der Absatzmenge x. Beispiel: Die Sandwichbude von oben verkauft im Monat 1’500 Sandwiches. Der Gesamtdeckungsbeitrag liegt also bei 5’250 Franken (= 3.50 Franken × 1’500 Stück). Die Formel dazu:

    

Als weitere Variante kann der Deckungsbeitrag einer ganzen Produktlinie errechnet werden. Dazu wird der Stückdeckungsbeitrag der Produktlinie mit den verkauften Einheiten dieser Produktlinie multipliziert.

Wie berechnet man den Deckungsbeitrag?

Zur Bestimmung der Deckungsbeiträge sind zwei Deckungsbeitragsrechnungen üblich: die einstufige und die mehrstufige Rechnung. Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung macht Aussagen zur Rentabilität der Firma insgesamt. Sie ist in erster Linie interessant für allgemeine unternehmerische Entscheide. Mit der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung gelangt man zu wesentlich detaillierteren Angaben darüber, wie wirtschaftlich einzelne Produkte, Produktgruppen oder Geschäftsbereiche sind.

Einstufige Deckungsbeitragsrechnung

In der einstufigen Rechnungsvariante ziehen wir die gesamten Fixkosten vom gesamten Deckungsbeitrag ab. Eine Differenzierung der Fixkosten findet nicht statt. Mit dieser Berechnung wird das Betriebsergebnis ermittelt. Dieses ist identisch mit dem wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens, also mit dem Gewinn oder Verlust.

Ein Beispiel

Eine Sandwichbude mit direktem Verkauf «über die Strasse» (ohne eigentliches Ladenlokal) hat zwei Produktlinien im Angebot: diverse Sandwiches und Poulet-Wraps. Sie verkauft pro Monat 1’500 Sandwiches zu 6 Franken und 600 Wraps zu 7.50 Franken. Die Einkaufszutaten für die Sandwiches kosten pro Stück 2.50 Franken, für die Wraps 3 Franken. Das sind die variablen Kosten. Dazu kommen die Fixkosten: die Miete für die Bude (monatlich 1’500 Franken) sowie die Kosten für Mitarbeitende. Zwei Teilzeitkräfte arbeiten im Produktbereich Sandwich und verdienen zusammen 3’000 Franken pro Monat. Eine spezialisierte Person arbeitet im Wrap-Bereich und verdient 1’250 Franken pro Monat.

 

Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (in CHF)

  Sandwich Wrap Total
Umsatz (netto)* 9’000 4’500 13’500
– variable Kosten 3’750 1’800 5’550
Deckungsbeitrag 5’250 2’700 7’950
– Fixkosten** 3’750 2’000 5’750
Betriebsergebnis 1’500 700 2’200

* ohne Mehrwertsteuer            ** Miete je hälftig belastet

 

So rechnen wir – und gelangen zu einigen Erkenntnissen:

  • Zuerst den Deckungsbeitrag für jeden Teilumsatz (hier: Sandwich und Wrap) ermitteln, indem wir vom Umsatz die variablen Kosten abziehen;
  • anschliessend von den Deckungsbeiträgen die Fixkosten abziehen; Resultat ist das Betriebsergebnis.
  • Das Betriebsergebnis beläuft sich auf insgesamt 2’200 Franken.
  • Erhellend ist das Betriebsergebnis pro Bereich: Pro Stück beträgt es bei den Sandwiches 1 Franken, bei den Wraps 1.16 Franken. Die Wraps sind damit rund ein Sechstel lukrativer als die Sandwiches, vom Volumen her sind aber die Sandwiches interessanter. Wenn man nun die Sandwich-Kundschaft für Wraps begeistern könnte, würde das zu einem besseren Betriebsergebnis führen. Das ist allerdings keine Rechenaufgabe mehr, sondern ein Fall für die Kommunikation, das Marketing und den Vertrieb.
  • Um das Betriebsergebnis zu verbessern, hat die Sandwichbude verschiedene Optionen, darunter diese: Sie kann darauf hinarbeiten, den Einkauf zu verbilligen, günstigere Mitarbeitende einzustellen, mit dem Vermieter zu verhandeln oder das Marketing zu verstärken, um mit dem gleichen Personal mehr zu verkaufen.

 

Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Anders als die einstufige wirft die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung einen differenzierten Blick auf die Fixkosten. Diese Differenzierung kann verschiedene Ausprägungen annehmen. Bei unserer Sandwichbude unterscheiden wir bei der Zuordnung der Fixkosten auf Produkt-, Bereichs- und Unternehmensebene. Denn Ziel der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung ist eine verursachergerechte Zuordnung der Rentabilität.

Wir unterscheiden daher in unserem Beispiel zwischen Fixkosten auf Produkt-, Bereichs- und Unternehmensebene. Um dies zu veranschaulichen, lassen wir unsere Sandwichbude expandieren. Neu baut sie das bestehende Angebot (Sandwich, Wrap) um eine vegane Linie aus. Der Bereich 1 besteht aus den Produktlinien Sandwich und Wrap, der Bereich 2 aus den Produktlinien (vegane) Bowls und Vegan-Burger. Im Bereich 1 bleiben Einkaufs- und Personalkosten sowie Verkaufsmengen dieselben wie bei der einstufigen Berechnung.

Im Bereich 2 fallen bei den Bowls Materialkosten von 4 Franken sowie zusätzliche Personalkosten von monatlich 1’250 Franken an. Bei den Vegan-Burgern belaufen sich die Einkaufskosten auf 2.50 Franken, die zusätzlichen Personalkosten auf 1’000 Franken. Die Bowls werden für 9 Franken verkauft, die Vegan-Burger für 6 Franken. Nach einer Anlaufs- und Einführungszeit verkauft die Sandwich-Bude monatlich 500 Bowls und 600 Vegan-Burger.

Aufgrund des zusätzlichen Raumbedarfs steigen die Mietkosten auf 2’200 Franken, die wir gleichmässig auf alle Produktlinien verteilen, also je hälftig den Bereichen belasten. Zu den Fixkosten, die weder einem einzelnen Produkt noch einem spezifischen Bereich zugeordnet werden können, gehören unter anderem allgemeine Marketing- und Kommunikationsmassnahmen, Aufbau und Pflege einer Website oder allgemeine Verwaltungskosten (Buchhaltung, Löhne in der Administration etc.).

 

Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (in CHF)

  Sandwich Wrap Bereich 1 Bowl Burger Bereich 2 Total
Umsatz 9’000 4’500 13’500 4’500 3’600 8’100 21’600
– variable Kosten 3’750 1’800 5’550 2’000 1’500 3’500 9’050
Deckungs-beitrag I 5’250 2’700 7’950 2’500 2’100 4’600 12’550
– Fixkosten Produkt 3’000 1’250 4’250 1’250 1’000 2’250 6’500
Deckungs-beitrag II 2’250 1’450 3’700 1’250 1’100 2’350 6’050
– Fixkosten Bereich     1’100     1’100 2’200
Deckungs-beitrag III     2’600     1’250 3’850
– Fixkosten ganze Firma             3’000
Betriebs-ergebnis             850

 

So rechnen wir:

  • In einem ersten Schritt gehen wir genau gleich vor wie bei der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung und zählen die Einzelbeträge jeder Produktlinie zusammen. Ergebnis ist der Deckungsbeitrag I.
  • Von den produktspezifischen Deckungsbeiträgen ziehen wir für jede Produktlinie die dazu gehörenden Fixkosten ab. So erhalten wir den Deckungsbeitrag II.
  • Im nächsten Schritt ziehen wir die Bereichsfixkosten vom Deckungsbeitrag II des jeweiligen Bereichs ab. Ergebnis ist der Deckungsbeitrag III.
  • Zur Ermittlung des Betriebsergebnisses ziehen wir die Fixkosten vom Deckungsbeitrag II ab, die keinem Bereich zugeordnet werden können.

Die Rechnung zeigt, dass der neue Produktbereich mit veganem Food auf Stückebene vor den Bereichsfixkosten attraktiver ist als der erste Bereich (Sandwiches und Wraps). Mit den Bereichsfixkosten dreht sich das jedoch. Klar wird auch, dass die Sandwichbude einen deutlich höheren Absatz braucht, um das mit veganen Produkten erweiterte Angebot mit ausreichendem Gewinn zu betreiben. Mit höheren Stückzahlen lassen sich in der Regel die Kosten beim Materialeinkauf und die Fixkosten pro Stück senken. An gezielten Marketinganstrengungen führt jedoch kein Weg vorbei. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel «Digitales Marketing».

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Finanzen im Griff behalten
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