Gutes Portfoliomanagement ist immer verbunden mit gutem Risikomanagement. Doch was ist unter Risiko genau zu verstehen?
Tiefe Volatilitäten können über hohe Verlustrisiken hinwegtäuschen. Die gängigen Absicherungsstrategien haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, eine Kombination verschiedener Ansätze kann daher sinnvoll sein.
Im Folgenden Ausschnitte aus einem Beitrag von Bertan Güler, Senior Portfolio Manager Multi Assets beim Asset Management, in der «Schweizer Personalvorsorge», Ausgabe 01/2021. Der vollständige Beitrag liegt als PDF bei.
Das intuitivste Risiko eines jeden Anlegers ist nicht die Volatilität, sondern der Verlust. Diesen zu begrenzen und zu kontrollieren, ist die Hauptaufgabe eines Kapitalanlegers. Die Volatilität hat zwar einen Einfluss auf die Verlustrisiken, dieser ist aber nicht proportional. So kann selbst in Phasen hoher Volatilität das Verlustrisiko gering sein, etwa bei versicherungsartigen Strategien, während in Phasen niedriger Volatilität hohe Verlustrisiken schlummern können.
Eine Strategie mit niedriger Volatilität ist entsprechend nicht mit einem geringen Verlustrisiko gleichzusetzen.
Ein gutes Risikomanagement ist elementar für jeden Investor. Sich dabei seiner Ziele und Risiken bewusst zu werden, ist der Schlüssel zum Erfolg, sprich der Sicherstellung einer Mindestverzinsung und der Verlustbegrenzung.
Klassisches Risikomanagement macht sich das Leben einfach: Diversifikation und keine hohe Volatilität ist das Credo. Dabei reicht ein Blick in die Geschichte: In Krisenphasen steigt die Volatilität um ein Vielfaches an, die Korrelationen verschiedener Anlageklassen explodieren und führen eine vermeintlich hilfreiche Diversifikation ad absurdum.
Hinzu kommt eine gefährliche Kluft zwischen möglichen Finanzmarktszenarien und der persönlichen Erfahrungswelt der Anleger. Die Erfahrungen der heutigen Marktteilnehmer sind weitestgehend von steigenden Aktienmärkten und fallenden Zinsen geprägt. Ob diese Erfahrungen auch auf die bevorstehenden Krisen angewendet werden können, ist zu bezweifeln. Das Diversifikationspotenzial von Obligationen dürfte seine Grenzen erreicht haben.
Was kann man gegen inhärente Verlustrisiken unternehmen, wenn die Steuerung der Volatilität und ein gut diversifiziertes Portfolio nicht ausreichen? Zunächst einmal muss man sich seiner eigentlichen Risiken und Ziele bewusst werden.
Gerade für Pensionskassen ist die Berücksichtigung der Passivseite wichtig, da ihre Risiken von den Verpflichtungen gegenüber den Versicherten ausgehen. Neben Marktrisiken sind hier auch Risiken wie Demografie und Regulierung zu berücksichtigen. Für die Anlageseite gilt: Je stabiler die Passivseite projiziert werden kann, desto leichter kann die Aktivseite abgesichert werden. Ausgehend von der Passivseite können Aktiva derart verwaltet werden, dass mögliche Unterdeckungsrisiken minimiert werden. Die Instrumente hierfür sind vielfältig und können den individuellen Präferenzen einer Pensionskasse angepasst werden.
Die Steuerung von Risikokennzahlen ist viel leichter als die Steuerung von Renditekennzahlen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Steuerungsmassnahmen günstig und ohne Risiken sind. Risikomanagement bedeutet nicht das Eliminieren aller Risiken, sondern die Transformation untragbarer in tragbare Risiken.
Details zu den Absicherungsstrategien Diversifikation, Volatilitätssteuerung, Dynamische Ansätze zur Verlustbegrenzung sowie Optionen und Option Based Portfolio Insurance: siehe beiliegender vollständiger Beitrag.
Ein gutes Risikomanagement geht stets mit einer gewissen Komplexität einher. Diese ergibt sich aus der Vielfalt an Absicherungsstrategien und insbesondere aus der Vielfältigkeit der Bedürfnisse eines Anlegers.
Sobald die abzusichernden Risiken bekannt sind, kann eine individuelle Lösung erstellt werden, die sowohl die Risikotransformation als auch das Kostenprofil den jeweiligen Wünschen anpasst. Dies kann durch eine Strategiediversifikation erreicht werden, in der dynamische Ansätze mit Optionen kombiniert werden.
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