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Manuel Luchs Portfolio Manager Private Assets 17. Juni 2025
Private Debt hat sich in den vergangenen Jahren als fester Bestandteil der Unternehmensfinanzierung in Europa etabliert. Getrieben vom anhaltenden Interesse, vor allem institutioneller Investoren an Private Equity, haben massgeschneiderte, verlässliche und effiziente One-Stop-Finanzierungslösungen zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Obwohl das Transaktionsvolumen im Jahr 2024 im Vergleich zu den Rekordwerten von 2021 rückläufig war – bedingt durch das zwischenzeitlich gestiegene Zinsniveau und eine geringere M&A-Aktivität im Private Equity Sektor –, stieg das Private-Debt-Volumen laut Preqin dennoch um bemerkenswerte 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal 2025 blieb die M&A-Aktivität in Europa jedoch verhalten. Diese verlangsamte Dynamik war auch im Europäischen Private Equity Markt spürbar, wo das Volumen um 25% und die Anzahl der Deals um 18% zurückgingen. Damit verzeichnete das erste Quartal 2025 das zweitniedrigste Transaktionsvolumen seit Q2 2020.

Die zentrale Frage ist nun, ob sich die Anzeichen einer Abschwächung verstärken – oder ob sich die Wachstumsgeschichte fortschreibt.

Chancen für Private Debt im aktuellen makroökonomischen Umfeld

Die wirtschaftlichen Entwicklungen in den ersten Monaten des Jahres 2025 – darunter neue Handelszölle und geopolitische Verschiebungen – haben die Rahmenbedingungen für Investoren anspruchsvoller gestaltet. Gerade in einem Umfeld mit zurückhaltender Konjunktur und einer geringeren M&A-Dynamik eröffnen sich für Private-Debt-Investoren attraktive Möglichkeiten: Denn wenn traditionelle Finanzierungsquellen wie der Hochzinsanleihen- oder der Broadly-Syndicated-Loan-Markt an Schwung verlieren, gewinnt Private Debt als alternative Kapitalquelle an Bedeutung.

Besonders in Europa sorgen der Anstieg der Verteidigungsausgaben sowie das umfangreiche deutsche Infrastrukturprogramm im Umfang von EUR 500 Mrd.  für positive Impulse, die mittel- bis langfristig Investitionen und Wachstum fördern dürften und so ein konstruktives Umfeld für gezielte Kreditvergaben schaffen.

Private Debt bietet in diesem Kontext nicht nur attraktive Renditechancen, sondern erlaubt es Investoren, durch sorgfältige Analyse und aktives Management gezielt auf Veränderungen zu reagieren. Dabei gilt es, unterschiedliche Zoll- und Handelsszenarien systematisch in die Bewertung einzubeziehen sowie die Preiselastizität der Nachfrage im Hinblick auf potenzielle Preisweitergaben sorgfältig zu bewerten. Ebenso sollten Anpassungsmöglichkeiten in den Lieferketten und Versandwegen frühzeitig bei den Investitionen geprüft werden. 

Hier kommt die Kompetenz eines erfahrenen Investmentmanagers zum Tragen: Er ist in der Lage, Risiken frühzeitig zu erkennen, aktiv zu steuern und Portfolios strategisch an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Sektoren mit defensivem Charakter und stabiler Nachfrage – ein Ansatz, der auf Werterhalt und Stabilität in einem dynamischen Marktumfeld ausgerichtet ist.

Stabilisierender Portfoliobaustein in volatilen Marktphasen

Aus Investorensicht haben die jüngsten Marktverwerfungen, insbesondere im Zusammenhang mit handelspolitischen Spannungen und Zöllen, gezeigt, dass die Beimischung von Corporate Direct Lending in Anlageportfolios das Portfoliorisiko verringern und das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios signifikant verbessern kann. Das hohe vertragliche Zinseinkommen von über 7% (in EUR) sowie die defensiven Eigenschaften – wie eine hohe Eigenkapitalhinterlegung von 55-65%, ein tiefer Verschuldungsgrad bei neuen Transaktionen und Financial Covenants – überzeugen. Typischerweise weiten sich in solchen Marktphasen auch die Zinsmargen aus, was das Renditepotenzial zusätzlich erhöht und Corporate Direct Lending zu einer besonders interessanten Option für Investoren macht.

Auch aus einer langfristigen Investorensicht bleibt Corporate Direct Lending weiterhin attraktiv. Die Anlageklasse bietet stabile Netto-Renditen von 7 bis 9%*  in EUR bei geringerer Volatilität im Vergleich zu Hochzinsanleihen. Historisch hat die Anlageklasse dabei die Rendite des Euro Stoxx 50 und des europäischen High Yield Marktes in Europa geschlagen – bei gleichzeitig tieferer Volatilität.

* Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Quelle: Preqin, EuroStoxx, Bloomberg; Daten per 31.12.2024
Quelle: Preqin, EuroStoxx, Bloomberg; Daten per 31.12.2024

  

Langfristige Wachstumstreiber für Corporate Direct Lending bleiben intakt

Aus langfristiger Sicht bleibt die Nachfrage nach Private Debt weiterhin ungebrochen. Corporate Direct Lending hat sich nach der globalen Finanzkrise von 2008 als Finanzierungsform etabliert – ein Trend, der durch verschärfte Kreditvergabestandards und strengere bankenaufsichtsrechtliche Vorschriften begünstigt wurde. Corporate Direct Lending bietet Kreditnehmern dabei zahlreiche Vorteile. Es ermöglicht eine schnellere Finanzierung im Vergleich zu traditionellen Bankkrediten und syndizierten Darlehen. Dabei zeichnen sich die Finanzierungen durch massgeschneiderte und innovative Lösungen aus, die besser auf die spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmt sind – beispielsweise zur flexiblen Unterstützung internationaler Akquisitionsstrategien. Gerade bei unsicheren Marktgegebenheiten bietet Direct Lending eine verlässliche Finanzierungsquelle und wird daher von Private-Equity-Sponsoren zunehmend gegenüber syndizierten Darlehen bevorzugt. 

Diese Vorteile haben dazu geführt, dass ein signifikanter Anteil der Unternehmensfinanzierungen in Europa mittlerweile über Corporate Direct Lending erfolgt. Wie die nachfolgende Abbildung zeigt, hat sich diese Finanzierungsform als bevorzugte Alternative im Markt etabliert.

Unternehmensfinanzierungen in Europa: Corporate Direct Lending vs. syndizierte Darlehen
Quelle: Pitchbook; Daten per 31.12.2024
Quelle: Pitchbook; Daten per 31.12.2024

Baloise ist überzeugt, dass Private Debt aufgrund seiner einzigartigen Merkmale langfristiges Potenzial in einem strukturell wachsenden Marktsegment bietet. Angesichts des attraktiven Rendite-Risiko-Profils sollte Corporate Direct Lending daher als integraler Bestandteil einer strategisch ausgerichteten, langfristigen Vermögensallokation betrachtet werden.

Manuel Luchs ist seit Februar 2025 beim Asset Management von Baloise als Portfolio Manager für Private Markets tätig. Manuel verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Finanzwesen, davon über 8 Jahre im Bereich Private Assets, hauptsächlich in den Bereichen Private Debt, Private Equity und Private Infrastructure. Zuvor war er bei der Partners Group, Source ETF und der UBS AG tätig. Manuel verfügt über einen MBA-Abschluss von der Universität St. Gallen und einen Bachelor-Abschluss in Banking & Finance. Zudem ist er CFA-Charterholder.
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