Anhand konkreter Beispiele zeigen wir dir, wie du deinem Wunschlohn näherkommst:
- Richtig auf Lohnverhandlungen vorbereiten
- Die wichtigsten Dos und Don’ts
- Alle Tipps in einer Checkliste zum Spicken
Lohnverhandlungen lassen sich in zwei Phasen einteilen: einerseits in die Vorbereitung und andererseits in die eigentliche Lohnverhandlung. Der Schlüssel zum erfolgreichen Gespräch mit deinen aktuellen oder künftigen Vorgesetzten liegt in einer guten Vorbereitung.
Mit einer guten Vorbereitung legst du das Fundament für die Verhandlungen. Dabei lernst du dich und deine Vorstellungen kennen. Zudem kannst du eine gewünschte Lohnerhöhung realistisch einschätzen.
Salär für deine Position und deine Branche abklären
Die Höhe deines Lohns hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auf der persönlichen Seite beeinflussen deine Ausbildung, deine Qualifikation für den Job und deine Erfahrung dein Gehalt. Daneben spielen personenunabhängige Faktoren eine wichtige Rolle: Die Branche, die Region sowie der Standort des Arbeitgebers und die Grösse des Unternehmens haben einen Einfluss auf die Höhe des Lohns. Eine Bank am Paradeplatz in Zürich zahlt grundsätzlich höhere Löhne als der Dorfladen in Schwellbrunn oder der Schreinermeister in Wettingen.
Damit du eine Vorstellung erhältst, was durchschnittlich in deiner Branche für deine Position bezahlt wird, gibt es unterschiedliche Informationsquellen: Branchenverbände, Branchenreports, Regionale Arbeitsvermittlungszentren (RAV), Personalvermittler, Freunde sowie Verwandte und diverse Lohnrechner im Internet. Einfach «Lohnrechner» in der Suchmaschine eingeben oder den Lohnrechner Salarium des Bundesamts für Statistik nutzen. Nutze diese Quellen unbedingt, um dir vor den Lohnverhandlungen ein Bild zu machen, welche Löhne für deine Position ungefähr bezahlt werden.
💡 Die Information zu Durchschnittslöhnen hilft dir, deinen Wunschlohn und deinen Minimallohn zu bestimmen und realistisch einzuordnen. Wenn du genau weisst, was du gerne verdienen möchtest und wie viel du mindestens verdienen musst, kannst du besser verhandeln. Denn du weisst, in welchem Band sich dein künftiger Lohn befinden soll.
Das Gesamtpaket ist mehr als der fixe Lohn
Bei deinen Lohnverhandlungen musst du berücksichtigen, dass der Jahreslohn allein nicht das Gesamtpaket ausmacht. Je nach Branche und Unternehmen sind neben dem fixen Gehalt variable Lohnbestandteile üblich. Dazu zählen Provisionen, Boni, Sonderzahlungen oder Erfolgsbeteiligungen. Zudem gibt es sogenannte Fringe Benefits. Dabei handelt es sich um Lohnnebenleistungen beziehungsweise Zusatzleistungen in Form von unentgeltlichen oder verbilligten Sachleistungen. Beispiele sind: Die Beteiligung an den Kinderbetreuungskosten (Krippe, Hort), an Handy- und Fitness-Abos, an Krankenkassenprämien und Weiterbildungen oder an ÖV-Billetten (Halbtax, GA), ein Firmenauto, die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten oder mehr Ferientage. Wichtig: beachte auch die Leistungen der Pensionskasse. Sie haben einen grossen Einfluss auf dein Vermögen im Alter. In einem separaten Blog-Artikel erfährst du im Detail, was eine gute Pensionskasse ausmacht.
Argumente für deine Gehaltsvorstellung sammeln
Um deinen Lohn im Gespräch mit deinem Vorgesetzten oder im Vorstellungsgespräch mit deiner künftigen Chefin zu verargumentieren, musst du ihnen gute Argumente liefern, die deine Vorstellungen stützen. Bei Lohnverhandlungen mit deinem aktuellen Arbeitgeber solltest du aufzeigen, was sich seit deiner letzten Lohnerhöhung verändert hat: Hast du mehr Aufgaben übernommen? Wurde dein Verantwortungsbereich erweitert? Hast du neue Qualifikationen im Rahmen einer Weiterbildung gewonnen? Und ganz wichtig: Welche überdurchschnittlichen Leistungen oder Erfolge hast du seither erzielt? Stichworte sind: Arbeitsabläufe optimiert, Projekte erfolgreich abgeschlossen, Kosteneinsparungen erzielt oder zur Umsatzsteigerung beigetragen. In einem Vorstellungsgespräch liegt der Fokus bei deinen Kompetenzen, erzielten Erfolgen und deinem Verantwortungsbereich.
Lohnverhandlung und Argumentation üben
Überlege dir, welche Themen ihr während des Gesprächs anschneiden werdet und wie du auf entsprechende Fragen antworten würdest. Insbesondere auf kritische Fragen. Übe diese Antworten zu Hause; am besten mit einer Gesprächspartnerin oder einem Gesprächspartner, die oder der die Rolle der Vorgesetzten übernimmt. Wenn du dir deine Strategie und deine Argumente in Ruhe zurechtlegst, kannst du während der Lohnverhandlung darauf zurückgreifen.
Wenn es endlich so weit ist und das Gespräch über deinen künftigen Lohn beginnt, musst du gewisse Dinge beachten. Die nachfolgende Liste der Dos und Don’ts liefert dir Tipps, wie du dich während des Gesprächs richtig verhältst.
Dos
Falls die Vorgesetzten überhaupt nicht auf Lohnverhandlungen einsteigen möchten, biete Alternativen an. Diskutiere über Fringe Benefits. Solche Lohnnebenleistungen sind für beide Seiten meist steuer- und abgabebefreit. Das macht sie für Arbeitgeber attraktiver als eine Gehaltserhöhung.
Während der Verhandlung solltest du aktiv zuhören, nachfragen, wenn etwas unklar ist, und selbstbewusst – aber nicht überheblich – auftreten. Formuliere deine Argumente, indem du auf den künftigen Nutzen für das Unternehmen fokussierst (Kosten senken, Mehrwert bringen, Umsatz erhöhen etc.).
Während deiner Vorbereitung auf das Gespräch hast du dir überlegt, welche Erfolge und Leistungen du ins Feld führen kannst, um deine Gehaltserhöhung zu rechtfertigen. Zeige diese Leistungen anhand von messbaren und handfesten Ergebnissen auf. Damit rechtfertigst du deine Lohnvorstellung und führst die Höhe deines Lohns als logische Konsequenz deiner Erfolge aus.
Wenn immer möglich bringe deine Gesprächspartner dazu, ein erstes Angebot zum künftigen Lohn zu machen. So hast du die Möglichkeit, einen realistischen und angemessenen Gegenvorschlag zu machen.
Wenn dir die Vorgesetzten einen zweiten Vorschlag zum künftigen Gehalt unterbreiten, ist das meistens das letzte Angebot. Dann musst du entscheiden, ob dieses Angebot für dich akzeptabel ist oder nicht.
Nimm das erste Lohnangebot nicht direkt an. Überschlafe es. So kannst du dir alles nochmals in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und das Gesamtpaket beurteilen. Die wichtigen Stichworte dabei sind Fringe Benefits und Pensionskasse.
Don'ts
Deine privaten Ausgaben wie eine teure Wohnung, ein neues Auto oder ein exklusives Hobby sind keine Argumente für ein höheres Gehalt. Diese Themen haben keinen Platz in beruflichen Gehaltsverhandlungen.
Bleib während des Gesprächs immer respektvoll und dankbar, auch wenn ihr euch nicht auf einen Lohn einigen könnt. Auch Drohungen sind fehl am Platz. «Ich will soundso viel, sonst kündige ich». Solche Aussagen sind meist kontraproduktiv. Denn ein Lohngespräch ist in erster Linie immer noch eine Verhandlung und keine Erpressung und kein Streit.
Du weisst, was du kannst. Das darfst du selbstbewusst zeigen. Denn wenn du dich unter Wert verkaufst, wirft das bei deinen Verhandlungspartnern oft Fragen auf und erweckt den Eindruck, dass du selbst nicht von dir überzeugt bist.
Unternehmen suchen die fähigsten und nicht die billigsten Arbeitnehmerinnen. Die Lohnverhandlung ist Teil dieser Suche. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du selbstbewusst in diese Gespräche starten. Am Schluss muss die Lohnverhandlung aber für beide Parteien stimmen. Denn schlussendlich geht es um deinen Job und eine langfristige Partnerschaft auf Augenhöhe mit deinem (künftigen) Arbeitgeber.
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