
- Handelspolitik: Seit dem 7. August gelten US-Importzölle in Höhe von 39 % auf viele Schweizer Güter.
- Wirtschaft: Dies belastet die Wirtschaft. In unserem Basisszenario rechnen wir nicht mit einer Rezession im laufenden Jahr. Die Behandlung der Pharmaindustrie bleibt jedoch zentral.
- Märkte: Die Schweizer Finanzmärkte haben bisher verhalten auf die jüngsten Zollentwicklungen reagiert. Viele hoffen, dass die Schweiz noch eine diplomatische Lösung mit den USA findet.
Obligationen
Für Schweizer Investoren bleiben die Währungsabsicherungskosten hoch. Das macht abgesicherte Fremdwährungsanleihen eher unattraktiv. Fremdwährungsanleihen ohne Währungsabsicherung bergen zwar ein Währungsrisiko, bieten aber einen deutlichen Renditevorteil. Wir halten daher ein leichtes Übergewicht. Auch bei Schwellenländer Obligationen sehen wir noch attraktive Renditen. Insgesamt erachten wir Obligationen jedoch im Vergleich zu anderen Anlageklassen als weniger attraktiv.
Aktien
Die Börsen wurden durch neue Handelsabkommen gestützt. Die Risiken sind jedoch noch nicht gebannt. Angesichts der anhaltenden Schwäche des US-Dollars und der aktuellen Bewertungsunterschiede bevorzugen wir im regionalen Vergleich Aktien aus Schwellenländern gegenüber dem Aktien-Welt-Segment. Grosse Abweichungen von unserer langfristigen Strategie erachten wir im aktuellen Umfeld jedoch nicht als sinnvoll. Insgesamt bevorzugen wir daher eine Aktienquote im Einklang mit der Strategie.
Immobilien
Die zahlreichen Kapitalerhöhungen im Schweizer Markt wirken sich belastend auf die Kursentwicklung aus. Die Performance der kotierten Immobilien liess daher nach. Das Tiefzinsumfeld in der Schweiz sowie Spekulationen über Negativzinsen dürften aber weiterhin die Nachfrage nach Immobilienprodukten stützten. Wir positionieren uns insgesamt noch über der strategischen Allokationsquote
Alternative Anlagen
Gold ist besonders in Krisenphasen ein wichtiger Bestandteil eines gemischten Portfolios. Wir bevorzugen angesichts der politischen Unsicherheit eine leicht erhöhte Allokation zu Gold gegenüber der Strategie. Versicherungsgebundene Wertpapiere wie Katastrophenanleihen bieten eine tiefe Korrelation zu anderen Anlageklassen, was insbesondere im aktuellen Umfeld mit erhöhten Wachstums- und Inflationsrisiken von Vorteil sein dürfte.
- Obligationen
Der US-Präsident Donald Trump möchte, dass die US-Notenbank die Zinsen schneller senkt. In den letzten Monaten hat er den Chef der US-Notenbank daher zunehmend kritisiert. Es gibt Spekulationen, dass Trump den Notenbank-Chef entlassen werde. Wir rechnen mit einer Seitwärtsbewegung bei den 10-jährigen Zinsen in Europa für den nächsten Monat. In den USA sehen wir Potenzial für noch leicht höhere Zinsen. Die Kreditaufschläge für Unternehmensanleihen in Euro und US-Dollar sind erneut gesunken. Aktuell befinden sie sich im Investment-Grade- sowie im Hochzins-Segment auf historischen Tiefständen. - Aktien
Im Juli gab es zahlreiche Zollankündigungen. Die Anleger liessen sich von der Zollunsicherheit jedoch nicht abschrecken. Im Gegenteil: die neuen Handelsabkommen und der gute Start in die Berichtssaison liessen die Börsen in den USA neue Allzeithochs erreichen. Aufgrund der USD-Schwäche liegt die Performance von US-Titeln für Schweizer Anleger seit Jahresbeginn weiterhin im Minus. - Immobilien
Nach einer starken Performance in den letzten Monaten liess das Momentum bei Schweizer Immobilien nach. - Währungen
Der US-Dollar hat seit Jahresanfang gegenüber dem Schweizer Franken beinahe 12% an Wert eingebüsst.
Wirtschaftswachstum
- Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im Juli seine Wirtschaftswachstumsprognosen für die meisten Länder angehoben.
- Treiber dafür waren starke Vorzieheffekte in Erwartung höherer Zölle, Fortschritte in Bezug auf Handelsabkommen, bessere Finanzierungskonditionen und fiskalpolitische Impulse.
- Die politische Unsicherheit bleibt jedoch hoch und das weltweite Wirtschaftswachstum dürfte geringer ausfallen als im Jahrzehnt vor der Pandeme
Inflation
- In den USA sind zollbedingte Preissteigerungen allmählich zu sehen.
- Im Euroraum liegt in die Inflation im Zielbereich der EZB.
- In der Schweiz schwankt die Inflation um die Nullprozentmarke.
31. Juli: Ankündigung von Trump
- US-Zoll auf Schweizer Güter wird von 31 % auf 39 % erhöht
- Gültig ab dem 7. August
- Begründung: Schweizer Zugeständnisse seien unzureichend
- Vermutlich Teil einer Verhandlungstaktik
Pharmaindustrie und Gold vorerst ausgenommen
- Rund 60 Prozent der Schweizer Exporte in die USA sind von den neuen Zöllen betroffen
Aber:
- Druck auf Pharmabranche steigt
- Zölle für pharmazeutische Produkte könnten im August folgen (graduelle Einführung über 1,5 Jahre mit einer Steigerung bis zu 250 %).
- Trump verlangt Preissenkungen für Medikamente
- 60-Tage-Ultimatum an CEOs grosser Pharmafirmen (Ende Juli)
- 19% aller Schweizer Exporte gehen in die USA
- Diese machen über 6% der Schweizer Wirtschaftsleistung aus
- Die Mehrheit davon sind Produkte aus der Chemie- und Pharmaindustrie (ca. 4% des BIP)
- Höhere Zölle dürften die Wirtschaft belasten, aber der Zollhammer von 39 % wäre deutlich weniger einschneidend als eine Finanz- oder Coronakrise.
- Die Stärke der Belastung sind jedoch stark abhängig von der Handhabung der Pharmabranche.
Basisszenario: Einigung (Warhrscheinlichkeit: ●●●●○○)
Im Basisszenario kommt es zu einer Kompromisslösung, die sich an dem EU-USA-Deal orientiert. Besonders die Pharmaindustrie würde dabei bevorzugt behandelt. Insgesamt wäre die wirtschaftliche Belastung tragbar, eine Rezession wird nicht erwartet. Dennoch geraten die Gewinnmargen unter Druck, wobei kleine und mittlere Unternehmen (KMU) am stärksten betroffen wären. Die Finanzmärkte dürften sich nach einer anfänglichen Reaktion wieder erholen, und die Schweizerische Nationalbank (SNB) würde ihren Leitzins bei 0 % belassen.
Negativszenario: No-Deal (Warhrscheinlichkeit: ●●○○○○)
Im Negativszenario hingegen kommt es zu keiner Einigung, und die Zölle von 39 % bleiben langfristig bestehen. Die Pharmaindustrie würde keine Vorzugskonditionen erhalten, was für die Schweiz gravierende Folgen hätte. Ein starker Wettbewerbsnachteil gegenüber der EU wäre die Folge, verbunden mit Absatzproblemen, Arbeitsplatzverlusten und einer drohenden Rezession im Jahr 2026. In diesem Fall wäre zu erwarten, dass die SNB bereits im September Negativzinsen einführt.
Zölle
- 15 % US-Zoll auf die meisten EU-Waren, darunter Autos, Halbleiter und Pharmazeutika, statt der angedrohten 30 %.
- 50 % Zölle auf Stahl und Aluminium bleiben bestehen
EU-Verpflichtungen
- Energieimporte aus den USA im Umfang von 750 Mrd. USD über drei Jahre
- Investitionen in den USA durch EU‑Unternehmen: 600 Mrd. USD bis 2028
- Kauf von US- Rüstungsgütern: Umfang noch unbestimmt
Unsicherheiten und Kontext
- Bisher gibt es noch keine rechtsverbindliche Vereinbarung und die Details zur Umsetzung sind in Verhandlung.
- Kritiker aus Deutschland und Frankreich betonen einseitige Belastung der EU.
- Analysten bleiben skeptisch, insbesondere zur Umsetzbarkeit der Energieimporte in vollem Umfang.
USA (Aktueller Leitzins: 4.25-4.5%)
Die US-Notenbank wartet weiterhin auf mehr Klarheit über die Zollpolitik in Washington, bevor sie ihre Zinspolitik anpasst. Wir rechnen frühestens im Herbst mit einer Zinssenkung.
Euroraum (Aktueller Leitzins: 2.00%)
Nach vier Zinssenkungen in diesem Jahr hat die EZB vorerst eine Pause eingelegt. Die Aufwertung des Euro und die US-Zölle trotz Handelsabkommen dürften die EU-Wirtschaft belasten. Es ist daher noch mit einer weiteren Zinssenkung durch die EZB im laufenden Jahr zu rechnen.
Schweiz (Aktueller Leitzins: 0.00%)
Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen und der Inflation besteht die Möglichkeit, dass die SNB in diesem Jahr Negativzinsen einführt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September beträgt laut Marktpreisen aktuell jedoch nur 22%.
Nächste Termine
- 11. September: EZB
- 17. September: Fed
- 25. September: SNB
- Donald Trump möchte, dass die US-Notenbank die Zinsen schneller senkt.
- In den letzten Monaten hat er den Chef der US-Notenbank daher zunehmend kritisiert.
- Es gibt Spekulationen, dass Trump den Notenbank-Chef entlassen werde.
- Dies würde die Unabhängigkeit der US-Notenbank beeinträchtigen und den US-Dollar stark belasten.
- Trotz erhöhter politischer Unsicherheit erreichte der S&P 500 kürzlich ein neues Allzeithoch.
- Der US-Dollar hat aber seit Jahresanfang gegenüber dem Schweizer Franken beinahe 12% an Wert eingebüsst.
- Somit liegt die Performance von US-Titeln für Schweizer Anleger seit Jahresbeginn weiterhin im Minus.
- Auch nach den neusten Zollankündigungen fiel die Reaktion der Finanzmärkte verhalten aus.
- Neben dem Gesundheitswesen ist der Finanzsektor eines der Schwergewichte des Schweizer Aktienmarktes (21 % des SPI).
- Dieser ist nicht von den Zollrisiken betroffen.
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