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Asset Management 16. Januar 2025
Die Stadt Genf engagiert sich im Kampf gegen Wohnungsnot: Das Projekt Clochettes schafft dringend benötigten Wohnraum 

Der akzentuierte Nachfrageüberhang an Wohnraum in der Schweiz ist allgegenwärtig. Anhaltendes Bevölkerungswachstum, alternde Gesellschaft und rückläufige Bautätigkeit sind Haupttreiber der anhaltenden Wohnungsnot. Um einen weiteren Anstieg der Wohnkosten (Miete und Kauf) zu verhindern, wären gemäss Prognose von Wüest Partner per Ende 2024 schweizweit 35'000 zusätzliche Wohnungen erforderlich. Dem steht eine rekordtiefe Anzahl an Neubaubewilligungen von gesamthaft 24'200 Mietwohnungen im Jahr 2023 gegenüber, was den dringenden Handlungsbedarf veranschaulicht. Aufgrund des stark limitierten Baulands in der Schweiz ist eine effiziente Bodennutzung – insbesondere verdichtetes Bauen – unumgänglich.  

Gerade in Grosszentren mit besonders akzentuiertem Wohnungsmangel und entsprechend hohem Bedürfnis nach Verdichtung, werden Bauprojekte durch zunehmende, mietrechtliche Regulierung, gesellschaftlichen Widerstand und intransparente Verdichtungsstrategien auf kommunaler Ebene erschwert. Vereinzelt sind trotzdem gesellschaftlich und ökonomisch sinnvolle Verdichtungsprojekte durchsetzbar. 

 

Ein umsetzbares Beispiel dafür ist das Projekt Clochettes in der Stadt Genf. Ursprünglich 2015 geplant, wurde das Projekt vom Genfer Bauamt abgewiesen. Nach erneuter Beurteilung konnte 2022 ein Konsens mit den zuständigen Behörden gefunden werden. Dadurch wurde die Realisation des Projekts durch Baloise Asset Management möglich. Das Projekt sieht eine Gesamtsanierung der bestehenden Wohnungen, eine Aufstockung mit 15 neuen Wohnungen sowie eine Umnutzung des Sockelgeschosses für zusätzliche Gewerbe- und Gemeinschaftsflächen vor. Zudem werden nach Abschluss der Arbeiten Minergie- und HPE-Standards erreicht. Ein optimierter Wohnungsgrundriss mit moderner Ausstattung erfüllt die zeitgemässen Wohnbedürfnisse und ermöglicht trotz mietrechtlicher Einschränkungen eine wirtschaftlich attraktive sowie nachhaltige Neugestaltung der Liegenschaft 

Durch das Projekt werden der Gebäudemantel und Heizkörper erneuert, was den CO₂-Ausstoss stark reduziert und die Nebenkosten für Mieter herabsetzt. Es werden Gesellschaftsräume geschaffen, zeitgemäss Grundrisse garantiert und ein interessantes E-Mobility- sowie Nahverkehrsmittelkonzept angeboten. 

Das Projekt Clochettes zeigt, wie durch zielgerichtete Sanierungsmassnahmen und konstruktive Zusammenarbeit mit den Behörden nicht nur neuer Wohnraum geschaffen, sondern auch Wohnbestand nachhaltig erhalten werden kann. Es bestätigt, dass wirtschaftliche und ökologische Ziele miteinander in Einklang gebracht werden können. Weitere Projekte dieser Art sind notwendig, um die Wohnungsnot zu lindern und lebenswerte Städte zu gestalten. Genf hat einen wichtigen Schritt gemacht, der hoffentlich viele Nachahmer finden wird. 

Autoren

Fabian Hauswirth,
Portfolio Manager  

Thomas Cabane,
Transaction Manager 


Visualisierungen: Grenier & Coretra Architecture, Genf 

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